• dreimuscheln

Die drei sich ergänzenden Methoden

Psychodrama – Pesso Therapie – Tiefenpsychologie

Die Kombination dieser drei Methoden (in der Fachsprache `Verfahren´) erleben wir als große Bereicherung für uns, unsere Gegenüber und für die verschiedenen Bereiche, in denen wir arbeiten. Auf der Grundlage tiefenpsychologischen Denkens und Handelns setzen wir, je nach Indikation, die handlungs-, erlebnis- und körperorientierten Techniken des Psychodramas und der Pesso-Arbeit ein. Manchmal geht es mehr darum, psychische und soziale Vorgänge mit Hilfe fundierter Theorien besser zu verstehen, manchmal darum, die Kreativität und Spielfreude in intrapsychischen und sozialen Prozessen zu fördern und freizusetzen, manchmal braucht es auch das gezielte Arbeiten an defizitären oder traumatisierenden Erfahrungen in der Biographie. Unabhängig von den Verfahren ist es unsere Zielsetzung, heilsame Beziehungserfahrungen zu ermöglichen und mit dem Einsatz der verschiedenen Methoden konstruktive Prozesse in Gang zu setzen.

  • psychodrama

Psychodrama

„Die Seele des Menschen
durch Handeln ergründen“

Jakob Levy Moreno

Am Psychodrama begeistert uns der Grundgedanke, dass in jedem Menschen von Geburt an ein kreatives Potential steckt, das es ein Leben lang zu entwickeln und zu pflegen gilt, und dass wir Menschen grundsätzlich `soziale Wesen´ sind, die so lange sie leben, auf andere Menschen und Gruppen angewiesen bleiben. Dementsprechend können wir auch nur im Kontext unserer sozialen Bezugsysteme verstanden werden. Durch die uns innewohnende Kreativität entwickeln wir in der Begegnung mit anderen Menschen unterschiedlichste Rollen. Diese können, abhängig von den Entwicklungsbedingungen, die wir haben, sehr vielfältig, aber auch sehr eingeschränkt sein und sich, je nachdem, in welcher sozialen Umgebung wir uns befinden, entfalten oder gehemmt werden.

Ziel der psychodramatischen Arbeit ist es, diese Kreativität zu fördern und gehemmte Kreativität wieder zum Leben zu erwecken. Indem das Psychodrama die Seele durch Handeln ergründet, geht sie über die sprachliche Ebene weit hinaus: Im selbsterfahrungszentrierten oder therapeutisch eingesetzten Psychodrama wird das Erlebte mit Symbolen oder Rollenspieler*innen aufgestellt oder spielerisch inszeniert. Auch die Inszenierung von Träumen, Zukunftsvisionen und Wunscherfüllungsszenen kann im psychodramatischen Spiel dazu beitragen, dass ein Erleben des sog. `wahren zweites Mals´ zur Befreiung von dem wird, was uns beim ersten Mal, als wir es ursprünglich erlebt haben, belastet oder auch traumatisiert hat. Mit diesem handlungs- und erlebnisorientierten Vorgehen können Situationen körperlich und emotional intensiv nach- oder auch neu erlebt und damit ganzheitlich integriert werden. Dies kann die Veränderung von alten Empfindungs-, Denk- und Verhaltensmustern ermöglichen und neue Sicht- und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.

Was wir am Psychodrama besonders schätzen, ist die Vielfalt seiner Techniken und seiner Einsatzmöglichkeiten. Es eignet sich nicht nur, wie oben beschrieben, für den Bereich der Selbsterfahrung und den therapeutischen Einsatz. Auch im beraterischen, pädagogischen und Erwachsenenbildungsbereich bietet es, ebenso wie in den Bereichen Organisationsentwicklung, Training und Supervision, ein schier unerschöpfliches Reservoir an Techniken und Handwerkszeug, um Gruppenprozesse, je nach Zielsetzung, kreativ und lebendig zu gestalten oder prozessorientiert zu begleiten.

Sein volles Potenzial entfaltet das Psychodrama im Gruppensetting, in dem es möglich ist, dass Gruppenteilnehmende die Rollen der für uns wichtigen Bezugspersonen (oder anderer Systemelemente) übernehmen und wir diese `aufstellen´ oder im Rollenspiel lebendig erfahren können.  Die vorhandenen und unbewusst wirkenden Strukturen einer Gruppe können mit den Methoden der Soziometrie, die das Psychodrama beinhaltet, untersucht, und damit bewusst und veränderbar gemacht werden. Im Einzelsetting können viele der Psychodramatechniken in modifizierter Form eingesetzt werden, z. B. indem Beziehungssysteme, oder auch das innere Erleben, mithilfe von Stühlen oder Symbolen dargestellt und ggf. mit Hilfe der Therapeut*in im gemeinsamen Rollenspiel zu zweit belebt und ergründet werden.

  • pessotherapie

Pesso-Therapie

 „Werden, wer
wir wirklich sind“

Albert Pesso

An der Pesso-Therapie (auch `Pesso Boyden System Psychomotor / PBSP´ genannt) fasziniert uns ihre Wirksamkeit im psychotherapeutischen und selbsterfahrungsbezogenen Einsatz. Sie ist wirksam darin, uns mit unserer inneren Wahrheit in Kontakt zu bringen, indem sie unsere aktuellen Konflikte und Probleme zielgenau auf die biographischen Erfahrungsmuster und bisherigen Bewältigungsstrategien zurückführen kann, die diesen jeweils zugrunde liegen. Und sie ist überaus wirkungsvoll darin, uns mit Hilfe von Rollenspieler*innen Bilder und Szenen körperlich erfahrbar zu machen, die auf einer tiefen Ebene als heilsam erlebt werden können. So können an die Stelle alter Verletzungen neu konstruierte, quasi `synthetische` Erinnerungsbilder einer Welt treten, wie sie hätte sein sollen.

„Es ist nie zu spät, eine gute Kindheit zu haben“ ist einer der Leitsätze von Albert und Diane Pesso, den Begründern dieser körperorientierten Methode. Sie gehen davon aus, dass es ein menschliches Grundbedürfnis und auch eine Fähigkeit von uns Menschen ist, selbst in einer unvollkommenen Welt, ein zufriedenes und sinnerfülltes Leben in lebendigem Kontakt mit uns selbst und anderen führen zu können.

Um dies erleben zu können müssen wir, entsprechend einer Grundannahme der Pesso-Therapie, im Baby- und Kindesalter, aber auch schon während der Schwangerschaft im Mutterleib, bestimmte Bedürfnisse zum richtigen Zeitpunkt von den passenden Bezugspersonen befriedigt bekommen. Erst dann können wir wirklich `wir´ werden und uns zu unserem vollen Potenzial entwickeln. Diese Bedürfniserfüllung muss am Anfang unseres Lebens sehr körperlich, später eher auf der symbolischen Ebene erfolgen, damit wir im Erwachsenenleben selbstständig und eigenverantwortlich für unsere Bedürfnisse sorgen können. Wenn wir eine solche befriedigende Beziehungserfahrung nicht erlebt haben, kann es sein, dass ein Teil von uns auch als Erwachsene*r z. B. immer noch die Liebe oder Unterstützung sucht, die wir als Kind von den Eltern gebraucht hätten, wodurch die gegenwärtigen Beziehungen belastet und konflikthaft werden. Die gute Nachricht ist: Das Wissen, was wir gebraucht hätten, ist immer noch in uns gespeichert. So werden in der Pesso-Arbeit individuell passende, neue, lebensbejahende Erinnerungen konstruiert und unsere kindlichen Bedürfnisse nachgenährt. Entsprechend der neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie ist es für die heilsame Wirkung entscheidend, für die in der Biographie erlebten defizitären bzw. traumatisierenden Erfahrungen das passgenaue `Antidote´ heilender Bilder und Interaktionen herauszuarbeiten und diese körperlich erfahrbar zu machen. Dann können diese so abgespeichert werden, als ob sie in der Vergangenheit tatsächlich erlebt worden wären und damit die alte, beschädigende Erfahrung gleichsam `überschrieben´ werden. Vor diesem neuen Erfahrungshintergrund wird es möglich, die Gegenwart zufriedener, sinnvoller und in besserem Kontakt mit anderen zu erleben und „zu dem zu werden, wer wir wirklich sind“.

  • tiefenpsychologie

Tiefenpsychologie

 „Bis wir uns das Unbewusste bewusst machen,
wird es unser Leben lenken und wir werden es Schicksal nennen.”

Carl Gustav Jung

Wie in den Theorien der Tiefenpsychologie formuliert, gehen auch wir in unserer Begleitung davon aus, dass die meisten unserer Gedanken, Emotionen und Handlungen von unbewussten Prozessen mitgesteuert werden, die oft einer anderen Logik folgen als unser bewusstes Erleben. Hintergrund dieser Prozesse sind meist frühe Beziehungserfahrungen der Kindheit, oft auch Traumatisierungen und die individuelle Verarbeitung dieser Erfahrungen. Viele der daraus entwickelten Muster prägen unser alltägliches Denken, Erleben und Verhalten und sind mitverursachend für aktuelle Konfliktsituationen und psychische Erkrankungen.

Ziel tiefenpsychologisch fundierter Arbeit ist es, diese Muster aufzuspüren, sie im Hier und Jetzt zu erkennen und sich daraus zu befreien.  Meist tauchen diese Muster auch im Rahmen der therapeutischen oder beraterischen Beziehung auf, und es ist die gemeinsame Herausforderung, die aktuelle therapeutische Beziehung und das aktuelle Erleben durch eine neue Form des Kontaktes zu gestalten. Wenn dies gelingt, können damit auch das Denken, Erleben und Handeln im Alltag verändert werden.